Stiftung Warentest – Finanztest-Photovoltaikversicherung – unsere Meinung

Die Finanztest Ausgabe 3/2017 versucht Versicherungsoptionen für PV-Anlagen Betreiber zu testen und zu bewerten. Was für eine Schutzgebühr von 3 Euro angeboten wird, hilft vermutlich keinem, der eine vernünftige Absicherung für seine Photovoltaikanlage sucht.

Nach unserer Bewertung am ÖKO Test zum Thema Vergleich von Photovoltaik-Versicherungen im Jahr 2010 liegt es uns einmal mehr am Herzen, hier unsere Meinung, diesmal zur aktuellen Finanztest Ausgabe, zu veröffentlichen. Denn mit der Erfahrung aus über 10 Jahren als Spezialanbieter für Photovoltaikversicherungen können wir auf ein fundiertes Wissen zum erforderlichen Deckungsumfang und der Schadenabwicklung im Photovoltaik-Bereich zurückgreifen.

Finanztest stellt zwei Möglichkeiten der Absicherung bei 42 Versicherungsanbietern gegenüber. Zum einen als Einschluss in die Wohngebäudeversicherung und zum anderen als separaten Vertrag bei unterschiedlichen Versicherern. Beide Angebote sollten den Finanztest-Mindestschutz umfassen, um eine Empfehlung zu erhalten. Da der Mindestschutz sehr gering ausfällt, sind zahlreiche Versicherer aufgeführt, von denen bei anderen Kriterien sehr viele durch das Raster fallen dürften. Warum Versicherer die die Anforderungen nicht erfüllen, aber dennoch ohne weitere Erklärung aufgeführt sind, bleibt ein Rätsel. Spezielle Photovoltaikversicherung-Maklerkonzepte werden in der Betrachtung nicht berücksichtigt!

Nach unseren Erfahrungen sollte der von Finanztest empfohlene Mindestschutz grundsätzlich immer versichert sein, dennoch reicht dieser oft nicht aus, um die Investition auf Dauer abzusichern. Viele Deckungserweiterungen, die von Spezialmaklern über exklusive Deckungskonzepte angeboten werden, sind häufig entscheidend für die Schadenregulierung und somit auch für die langfristige Rentabilität der PV-Anlage.

Nach unserer Einschätzung, bieten separate Photovoltaikversicherungen in den meisten Fällen den optimalen Versicherungsschutz. Eine Abgrenzung des Schadens, wie im Beitrag als Nachteil vermerkt, ist nicht problematisch. Die Versicherung des Wohngebäudes zahlt den Schaden am Gebäude – die separate Allgefahrenversicherung den Schaden an der PV-Anlage. Inwieweit sich anschließend hinter den Kulissen zwischen den Versicherern geeinigt wird, bekommt der geschädigte Versicherungsnehmer nicht mit. Natürlich sollte die Wohngebäudeversicherung darüber informiert sein, dass eine Anlage auf dem versicherten Gebäude installiert ist. Im Übrigen bedeutet dies auch nicht, dass die Wohngebäudeversicherung zwingend teurer wird. Und der Hinweis, dass diese separaten Tarife teilweise teurer sind, kann man auch nur dann einordnen, wenn die versicherten Leistungen im Detail mit einbezogen werden.

Zu den genannten Schadenzahlen fällt uns auf, dass Feuerschäden zwar selten sind, aber von der Schadenhöhe tatsächlich sehr teuer sind. Viele der bezifferten Feuerschäden sind jedoch gewerblichen bzw. landwirtschaftlichen Risiken zuzuordnen und betreffen nicht grundsätzlich PV-Anlagen auf Wohngebäuden. Reparaturzeiten oder Wiederaufbauzeiten von bis zu 12 Monaten sind nach Bränden im Übrigen keine Seltenheit. Der empfohlene Mindestschutz für den Ertragsausfall sollte, entgegen der Empfehlung von Finanztest, nach unserer Erfahrung 12 Monate betragen.

Tierverbiss wie z. B. Marderschäden können in der Tat ein teures Vergnügen werden. Der Schaden muss erst mal gefunden werden. Wurde er lokalisiert ist in der Regel eine großflächige Demontage der PV-Module erforderlich. Kabel müssen repariert oder erneuert werden. Anschließend erfolgt die Remontage der PV-Module und ein Anlagencheck. Das kann schnell mal 3.000 EUR (je nach Anlagengröße auch viel mehr) kosten wie im redaktionellen Beitrag von Finanztest aufgeführt. Zum eigentlichen Test wird der Mindestschutz jedoch nur bei 1.000 EUR festgelegt. Stellt sich die Frage: Warum?

Zusammengefasst empfiehlt Finanztest 11 Wohngebäudeversicherer mit Finanztest-Mindestschutz, die zwischen 39 Euro und 132 Euro Mehrbeitrag liegen. Gerade einmal zwei Anbieter sichern die Anlage über einem separaten Vertrag zu einem Beitrag zwischen 83 Euro und 178 Euro mit den Mindestanforderungen von Finanztest ab. Alle anderen gelisteten Versicherer bieten eingeschränkte Leistungen. Welche das im Detail sind, bleibt offen. Der direkte Leistungsvergleich von der eigenständigen Photovoltaikversicherung und der Wohngebäudeversicherung unterbleibt gänzlich.

Unser Meinung zu dem Test:

Es ist der schlechteste Versicherungstest den wir in den letzten Jahren von einem sonst doch sehr seriösen Anbieter gesehen haben. Er ist unzureichend recherchiert, lässt sehr viele Fragen offen und führt Leser gezielt in eine Richtung oder gar in die Irre, als das er hilft Photovoltaikanlagen auf Wohneigentum vernünftig und langfristig abzusichern. Der Beitrag und die angewandten Kriterien hinterlassen eher den Eindruck, dass die Wohngebäudeversicherer favorisiert werden soll. Würde man den direkten Vergleich zwischen der Photovoltaikversicherung und der Wohngebäudeversicherung unter Einbeziehung von realistischen und schadenrelevanten Kriterien durchführen, würde die Wohngebäudeversicherung in den meisten Fällen sehr schwach dastehen.

Wer seine PV-Anlage gut versichern will, braucht eine Versicherung mit dem Finanztest-Mindestschutz. So steht es unter „Unser Rat“ im Beitrag geschrieben! An dieser Stelle kann man nur sagen, dass Vorsicht geboten ist. Der Finanztest-Mindestschutz ist in der Tat ein absoluter Mindestschutz. Wer sich ohne eigene Recherche oder unter Einbezug eines spezialisierten Anbieters auf den Test verlässt, kann im Schadenfall ganz schnell merken, dass es viele weitere Kriterien gibt, die zu einem guten Versicherungsschutz einer Photovoltaikanlage gehören.

Beispielhaft möchten wir nur einige Punkte aufführen, die einen guten Photovoltaik-Versicherungsvertrag, optimaler Weise in Form einer Allgefahrenversicherung auf jeden Fall enthalten sollte:

  • Mehrkosten durch Technologiefortschritt
  • Überspannungsschäden (direkter und indirekter Blitzschlag, Induktionsschäden)
  • Innere Betriebsschäden an Wechselrichtern einschl. Ertragsausfall (Hohes Schadenpotential!)
  • Ertragsausfallversicherung mit 12 Monaten Leistungsdauer (Haftzeit)
  • De- und Remontagekosten bei Sachschäden am Gebäude inkl. Ertragsausfall
  • Keine Anrechnung des Restwertes von Altmaterial im Schadenfall
  • Rückwirkungsschäden
  • u.v.m.

Dies sind nur einige wenige Deckungserweiterungen, die über viele Maklerkonzepte möglich und bezahlbar sind. Der Versicherungsschutz für die im Finanztest abgebildete Musteranlage, ist bei uns und anderen spezialisierten Versicherungsmaklern bereits für 75 Euro pro Jahr inkl. aller Deckungserweiterungen online abzuschließen.

Diese Deckungen sind aber nicht über Zusatzbausteine in der Wohngebäudeversicherung umfänglich zu bekommen. Daher lautet unser Rat: Als erste Wahl den Wohngebäudeversicherer zu kontaktieren ist u. E. der völlig falsche Weg. Ein Vergleich von Spezialanbietern in diesem Bereich mit der entsprechenden Erfahrung und Beratungskompetenz macht eine sinnvolle Absicherung der Photovoltaikanlage wesentlich wahrscheinlicher.

Stiftung Warentest – Finanztest-Photovoltaikversicherung – unsere Meinung

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