Marderschaden an der Photovoltaikanlage verhindern

Ein Steinmarder unter den Solarmodulen ist mehr als ein Ärgernis: Angeknabberte DC-Leitungen oder Stecker können die Photovoltaikanlage außer Betrieb setzen, Erträge kosten und durch Isolationsfehler im Extremfall sogar Lichtbogen und Brandgefahr auslösen. Tierverbiss ist deshalb auch aus Sicht der Versicherer ein relevantes Umgebungsrisiko für PV-Anlagen.

1. Sofortmaßnahmen nach festgestelltem Marderverbiss

1.1 Betriebssicherheit durch Fachbetrieb prüfen lassen

Steinmarder

Lassen Sie die Anlage zeitnah von einer Elektrofachkraft kontrollieren. Bei Tierverbiss sind meist Kabelisolationen beschädigt, die das Kurzschluss- und Lichtbogenrisiko erhöhen. Eine fachgerechte Reparatur ist sicherheitsrelevant und beugt Folgeschäden vor.

1.2 Schaden lückenlos dokumentieren

Für die Regulierung sollten Sie Folgendes sichern:

  • Detailfotos der Bissstellen, Kabelführung und möglicher Nist-/Zugangsspuren (Kot, Nester, Schlupflöcher).
  • Monitoring-Screenshots mit Ertrags- oder Leistungsabfall.
  • Notiz zu Datum, Uhrzeit und vermuteter Ausfallzeit.
  • Kostenvoranschlag und später die Rechnung des Fachbetriebs.

1.3 Keine Eigenreparaturen am DC-System

Provisorien an DC-Leitungen erhöhen das Risiko von Folgefehlern. Außerdem kann es für Versicherer schwerer werden, Ursache und Umfang sauber zu bewerten.

Hinweis: Bei Verdacht auf Isolationsfehler sollte die Anlage bis zur Prüfung nicht weiter betrieben werden.

2. Welche Versicherung leistet bei Marderschäden an der PV-Anlage?

2.1 Photovoltaik- bzw. Allgefahrenversicherung

Spezielle PV-Versicherungen (Allgefahrenversicherungen) schließen Tierverbiss oder Marderbiss explizit ein. Sie übernehmen in der Regel Material- und Montagekosten für Kabel, Stecker und notwendige Moduldemontage.

Wichtig ist, ob zusätzlich Ertragsausfall/Betriebsunterbrechung versichert wurde, denn das kann ein eigener Baustein sein. Beispiele von Versicherern zeigen konkrete, kWp-bezogene Entschädigungen pro Ausfalltag.

2.2 Wohngebäudeversicherung

Ob Ihre Wohngebäudeversicherung zahlt, hängt vom Tarif ab. Marderschäden sind dort nicht automatisch Teil des Grundschutzes. Häufig braucht es eine, meist kostenpflichtige, Deckungserweiterung oder Tarifumstellung. Das kann teurer sein, wie eine eigenständige, leistungsstärkere Photovoltaikversicherung.

Zusätzlich muss die PV-Anlage als Gebäudebestandteil im Vertrag benannt oder mitversichert sein – das sollten Sie im Versicherungsschein prüfen.
[3]

Kurzer Versicherungs-Check:

  • Ist die PV-Anlage im Gebäude- oder PV-Vertrag ausdrücklich aufgeführt?
  • Ist „Tierverbiss/Marderbiss“ als Gefahr eingeschlossen?
  • Ist Ertragsausfall/Betriebsunterbrechung mitversichert?

3. Obliegenheiten & Schadenmeldung richtig erledigen

3.1 Schadensminderungspflicht

Versicherungsbedingungen in PV-Tarifen verpflichten Versicherte, nach Möglichkeit Schaden abzuwenden oder zu mindern. Das heißt: Zeitnahe Prüfung, fachgerechte Reparatur und Vermeidung von Folgeschäden.

3.2 Typischer Ablauf der Schadenmeldung

  1. Schaden unverzüglich melden (online oder telefonisch).
  2. Unterlagen einreichen: Fotos, Bericht vom Fachbetrieb, Angebot/Rechnung, Monitoringdaten.
  3. Schadenstelle nicht verändern, bis der Versicherer freigibt; beschädigte Teile aufbewahren.
  4. Ertragsausfall separat belegen, falls versichert (Ausfalltage, Einspeise-/Monitoringwerte).

Viele Bedingungen betonen außerdem die Pflicht, das Schadenbild nachvollziehbar zu dokumentieren und beschädigte Teile bis zur Besichtigung aufzubewahren.

4. Maßnahmen gegen Marderverbiss: was langfristig wirklich schützt

4.1 Zugang unter die Module lückenlos sperren (höchste Priorität)

Der zuverlässigsten Schutz ist, dem Marder den Zutritt zum Modulzwischenraum zu verwehren. Mechanische Barrieren gelten als deutlich wirksamer als reine Vergrämung.

  • Umlaufende feinmaschige Metallgitter/Edelstahlgitter rund um das Modulfeld.
  • Bürsten- oder Borstenleisten als ergänzende Spaltabdichtung.
  • Kunststoffnetze vermeiden, da sie durchgebissen werden können.

4.2 Kabel dauerhaft verbissfest verlegen

Weiche, frei liegende DC-Kabel sind das Hauptziel. Als gängigste und effektivste Maßnahme werden UV-beständige harte Wellrohre aus PP/PA empfohlen; die harte Oberflächenstruktur bietet keinen Halt für die Zähne der Marder.

  • Alle DC-Leitungen unter den Modulen und bis zum Dachdurchgang in Schutzrohre legen.
  • Gerade Strecken (z. B. Fassade/Dachboden) in feste Kabelkanäle aus Metall oder Hart-PVC führen.
  • Kabel kurz, straff und ohne Schlaufen am Montagesystem befestigen.

4.3 Nagetiersichere Solarkabel (NTS) gezielt einsetzen

Wo Rohre nicht möglich sind, können PV-Kabel mit Edelstahl-Schutzgeflecht eine robuste Alternative sein. Solche Kabel werden als Bissschutz gegen Marder angeboten.

4.4 Aufstiegswege zum Dach reduzieren

  • Bäume/Rankpflanzen zurückschneiden, die bis an Traufe oder Dach reichen.
  • Fallrohre/Regenrinnen als Kletterhilfe mit glatten Manschetten oder Sperren sichern.
  • Dachöffnungen und Spalten mit Metallgittern schließen.

4.5 Vergrämung nur als Ergänzung

Ultraschallgeräte, Sprays oder bitter beschichtete Kabel können kurzfristig helfen, gelten aber ohne Barriere und Kabelschutz als unzuverlässig, da Gewöhnung und Witterungseinflüsse die Wirkung mindern.

5. Häufige Fragen (FAQ)

Zahlt die Wohngebäudeversicherung bei Marderschäden an der PV-Anlage?

In der Regel nicht. Marderschäden in Gebäude-Tarifen sind meist nur mit Zusatzbaustein versichert.
Prüfen Sie Ihren Vertrag genau.

Welche Maßnahme ist am effektivsten?

Mechanische Maßnahmen sind am zuverlässigsten: lückenlose Zugangssperren unter den Modulen und verbissfeste Kabelführung (Wellrohre/Kanäle).

Marderschaden an der Photovoltaikanlage verhindern

Schreibe einen Kommentar