Zusatz zur Gebäudeversicherung
Viele Hausbesitzer gehen davon aus, dass ihre Photovoltaikanlage automatisch gut über die Wohngebäudeversicherung abgesichert ist. Tatsächlich bieten viele Versicherer an, die Anlage gegen einen geringen Mehrbeitrag von im Schnitt etwa 60 Euro pro Jahr mit in den bestehenden Vertrag aufzunehmen. Das klingt zunächst bequem, hat aber einige Tücken, die im Ernstfall teuer werden können. Oftmals ist zudem ein Wechsel in einen teureren Tarif notwendig, was die Kosten über den reinen Einschluss hinaus steigen lässt. Hier kommt die spezielle Photovoltaikversicherung in´s Spiel!
Eingeschränkter Schutz für Photovoltaikanlagen
Der größte Nachteil besteht im eingeschränkten Deckungsumfang. Die Gebäudeversicherung schützt in der Regel nur gegen die klassischen Gefahren wie Feuer, Sturm, Hagel oder Leitungswasser. Schäden, die für Photovoltaikanlagen typisch sind, etwa durch Überspannung, Kurzschluss, Tierbiss, Vandalismus oder Diebstahl, bleiben häufig außen vor. Auch innere Betriebsschäden, beispielsweise am Wechselrichter ohne äußere Einwirkung, sind nicht abgedeckt.
Kein Schutz bei Ertragsausfall
Ein weiterer Schwachpunkt ist der fehlende Schutz bei Ertragsausfall. Wenn die Anlage nach einem Schaden stillsteht, ersetzt die Gebäudeversicherung keine entgangene Einspeisevergütung und auch nicht die Kosten für zusätzlichen Fremdstrombezug. Eine spezialisierte Photovoltaikversicherung deckt genau solche Risiken ab und sichert Einnahmen meist bis zu zwölf Monate lang.
Gefahr der Unterversicherung
Wer die Anlage nicht ausdrücklich meldet, erhöht die Versicherungssumme nicht automatisch. Im Schadenfall kann das nicht nur zu einer gekürzten Entschädigung für die Photovoltaik führen, sondern auch für das Gebäude selbst. Zudem arbeitet die Wohngebäudeversicherung nach dem Prinzip der benannten Gefahren. Nur was ausdrücklich aufgeführt ist, wird ersetzt. Photovoltaikversicherungen dagegen sind in der Regel Allgefahrenpolicen. Das bedeutet, es ist alles versichert, was nicht ausdrücklich ausgeschlossen ist.
Deckungserweiterungen bei Photovoltaikversicherungen
Viele Zusatzkosten bleiben in der Gebäudeversicherung unberücksichtigt. Eine Photovoltaikversicherung geht hier deutlich weiter. Sie übernimmt Aufräumung, Entsorgung und Dekontamination nach einem Schaden genauso wie De- und Remontagekosten oder den Aufbau von Gerüsten. Auch Erweiterungen wie die Übernahme von Schadensuchkosten, der Verzicht auf Restwertanrechnung oder die GAP-Deckung bei kreditfinanzierten Anlagen sind enthalten.
Darüber hinaus werden häufig Kosten durch Technologiefortschritt oder kurzfristige Preissteigerungen übernommen, gerade dann, wenn alte Peripheriegeräte oder Ersatzteile nicht mehr erhältlich sind und nur moderne Komponenten eingebaut werden können. Manche Policen decken sogar Rückwirkungsschäden ab, wenn nicht die eigene Anlage, sondern das vorgelagerte Stromnetz den Ausfall verursacht.
Speicher und Bauphase richtig absichern
Stromspeicher gelten außerdem häufig nicht als Gebäudebestandteil und sind deshalb in der Wohngebäudeversicherung nicht mitversichert. Eine Photovoltaikversicherung schließt sie dagegen standardmäßig ein. Während der Bau- und Montagephase besteht in der Gebäudeversicherung überhaupt kein Schutz. Eine Photovoltaikversicherung deckt diese Zeiträume dagegen mit ab.
Wiederbeschaffung und Technologiefortschritt
Auch im Hinblick auf den Wiederbeschaffungswert zeigt sich eine Schwäche. Die Gebäudeversicherung ersetzt meist nur den Zeitwert oder den ursprünglichen Anschaffungspreis. Mehrkosten, die entstehen, wenn Bauteile aufgrund von Technologiefortschritt ersetzt werden müssen oder weil ältere Systeme schlicht nicht mehr auf dem Markt erhältlich sind, bleiben unberücksichtigt. Ebenso problematisch sind Lücken bei besonderen Naturgefahren. Erdbeben, Überschwemmungen oder Lawinen sind meist nur über teure Zusatzbausteine abgesichert, wenn überhaupt.
Fazit Warum eine Photovoltaikversicherung sinnvoll ist
Die Einbindung einer Photovoltaikanlage in die Wohngebäudeversicherung ist zwar günstig, aber lückenhaft und mit vielen Einschränkungen verbunden. Wer eine umfassende Absicherung wünscht, die auch Ertragsausfall, Zusatzkosten, Batteriespeicher, Bauphase und viele spezifische Deckungserweiterungen berücksichtigt, fährt mit einer spezialisierten Photovoltaikversicherung langfristig deutlich sicherer.